Allgemeine Zeitung 28.12.2012 – BAD KREUZNACH Von Heidi Sturm HALLENMASTERS Hüffelsheim und Hackenheim scheitern, Hechtsheim und Wonsheim weiter. Von Fußballfieber oder gar Jubiläumsstimmung war bei der zweiten Gruppe des Hallenmasters nicht viel zu spüren. Zur besten Spielzeit am Mittwochabend war die Tribüne so schwach besetzt wie kaum jemals zuvor an einem zweiten Weihnachtsfeiertag. Dies lag auch daran, dass mit dem TuS Hackenheim und der SG Hüffelsheim/Niederhausen gerade einmal zwei örtliche Teams am Ball waren und die Gegner wie Frei-Weinheim, VfR Wiesbaden oder TSG Hechtsheim nicht gerade sonderlich interessant erschienen.
„Das ist keine Gruppe für den zweiten Weihnachtstag“, kommentierte Rüdesheims Vorständler Peter Spira, der mit Niederhausens Vorsitzendem Horst Franzmann und Hüffelsheims Abteilungsleiter Michael Schlarb im ansonsten komplett leeren Foyer saß. „Die Auswärtigen kommen doch nicht an einem Feiertag angereist, den örtlichen Fans fehlen die einheimischen Teams und die packenden Lokalvergleiche“, betrieb er Ursachenforschung. Enttäuscht war auch Stammgast Ralf Erbach von der Resonanz: „Sonst kam man am zweiten Weihnachtstag vor lauter Andrang kaum durch das Foyer.“ Als sich die beiden hiesigen Vertreter nach zwei Auftaktniederlagen schon so gut wie aus dem Rennen geschossen hatten und mit Beginn der vierten Dreierrunde das einzige Derby vorbei war, wollten die letzten fünf Begegnungen gerade noch knapp 50 Leute sehen. Stimmungsvoller Höhepunkt war eine „La-Ola-Welle“ von fünf Fans beim Anschluss Frei-Weinheims gegen Hüffelsheim.
„Auf die Zusammensetzung der Felder haben wir keinen Einfluss, die ergeben sich nach den Wunschterminen der Vereine“, erläuterte Turnierleiter Eric Braun das nicht gerade attraktive Teilnehmerfeld, in dem der spätere Gruppensieger Hechtsheim als Bezirksligist ranghöchstes Team war.
Umso verwunderlicher war es, dass die beiden Lokalmatadoren kein Wörtchen bei den Tickets für die Finalrunde mitreden konnten. Die Hüffelsheimer waren zwar nur wie immer als Privatinitiative der Spieler ohne Trainer und gelernten Torwart angereist, hatten aber doch mit Leistungsträgern aus erster und zweiter Mannschaft ein schlagkräftiges Team. Den ersten Sieg gab es aber erst im vierten Spiel im spannenden Derby gegen den TuS Hackenheim, der zuvor seinen ersten Dreier beim 8:2 gegen Kreisoberligist Frei-Weinheim eingefahren hatte. Durch Tore von Jelle Ackermann, Jan Sottong und David Secker gingen die Rheinhessen 2:0 und 3:1 in Führung, die Hüffelsheimer blieben aber durch zwei Treffer von Idris Hourle im Rennen – und mit einem Doppelschlag gegen seinen Ex-Verein machte Franjo Matic den ersten SG-Sieg perfekt. „Der hat jetzt Einreiseverbot in Hackenheim“, drohte TuS-Betreuer Peter Schulze augenzwinkernd.
Ansonsten waren etliche Partien nicht gerade berauschend. „Eine modische Betrachtung der Trikots wäre sicher interessanter als ein Fußballbericht“, schlugen gelangweilte Fans den Pressevertretern vor, andere dachten eher an die schauspielerischen Leistungen mancher Spieler. Schiedsrichter Rouven Bösand schlug eine Statistik vor, welcher Referee die meisten Zeitstrafen verteilen musste. „Was da abging, war nicht mehr normal. Das war Foulball und kein Fußball“, kommentierte er die geballten Nickligkeiten. Alleine in der Partie Hechtsheim gegen Wiesbaden hatte er fünf Denkpausen aufgebrummt – und dabei einiges durchgehen lassen.
Vom Spielverlauf am spannendsten war die entscheidende Partie des VfR Wiesbaden gegen den TSV Wonsheim um das zweite Finalticket. Von den Zuschauern interessierte sich aber kaum einer dafür – im Gegenteil. Statt die Zugabe mit Verlängerung und gar Neunmeterschießen zu genießen, sehnten die meisten einfach nur das Ende des Abends entgegen. Einen schönen Schlusspunkt setzten danach die Hüffelsheimer beim finalen 6:4-Schützenfest gegen Frei-Weinheim mit teils sehr ansehnlich heraus gespielten Treffern.