Zum Schmunzeln und Nachdenken.
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So landete der Ball, wovon der Verein wohl höchstens zwei bis drei kostbare Exemplare besaß, oft im Wasser. Friedel Brauer schwamm einmal 20 Minuten einem so verlorenen Ball nach und hatte Mühe, ihn vor dem vom Schiedsrichter angedrohten Spielabbruch zurückzubringen.
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Das Spielobjekt Ball ward sorgsam gehütet, denn er war teuer und deshalb Mangelware. Viele Male wurde er dem Schuster Guth (Jahnstraße) zu Flicken gebracht. Er bestand aus einer Gummiblase, die ähnlich einem Luftballon aufgeblasen und in die Lederhülle gesteckt wurde. Die Hülle hat man mit einem Lederriemen verschnürt und dessen Enden geschickt unter das Leder gesteckt. Jene Stelle schmerzte beim Köpfen sehr. Die Bälle waren zudem viel schwerer als heute und sogen sich bei Regen mit Wasser voll. Jeder Spieler besaß schon Fußballschuhe und Schienbeinschoner, was bei der damaligen Art Fußball zu spielen vonnöten, wenn auch noch lange nicht Vorschrift war.
Die alten Kämpen schilderten ihr Spiel als viel ruppiger im Vergleich zu heute, es wurde viel getreten und der Gegner öfter umgerannt. Sie führten dies auf die mangelhafte körperliche Ausbildung im Training und das sicher aggressivere und emotionsgeladenere Verhalten der Spieler und Zuschauer zurück. Bei der Mannschaftsaufstellung sollen Körpermaße und Schuhgröße manchmal wichtiger gewesen sein als fußballerisches Können. Hierzu passt die Tatsache, dass bei Auswärtsspielen zweckmäßigerweise der Lastwagen (Anmerkung: Mit einem Lastwagen fuhren Spieler und Zuschauer damals zu den Auswärtsspielen!) nicht zu weit entfernt geparkt wurde.“
Entnommen der VfL-Broschüre „75 Jahre Fußball in Frei-Weinheim, Kapitel „Die goldenen Zwanziger – im Aufwind“