Für langjährige VfLer war Christian Hammer von jeher nur „de Jan“! Und dieser Name steht sinnbildlich für eine ganze Ära in der VfL-Jugendarbeit. Mit tiefer Trauer und mit Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem verdienten Ehrenmitglied, das am 18. Februar im Alter von 87 Jahren verstorben ist.
Er war als erfolgreicher Spieler der 1950er und 1960er Jahre und als erfolgreicher Jugendleiter in den 1960er und 1970er Jahren eine Identifikationsfigur und eine der prägendsten Persönlichkeiten des VfL Frei-Weinheim. Dabei bleibt sein Wirken weit über die sportlichen Erfolge hinaus in Erinnerung.
Geboren 1935 in der Dammstraße war er als Jugendspieler bei der Reaktivierung des VfL im Jahr 1950 gleich mit dabei. 1954 gehörte er als Jüngster mit 19 Jahren zur B-Klassen-Meistermannschaft. Als erfolgreicher Torjäger mit unbedingtem Siegeswillen hatte er an diesem Erfolg seinen wesentlichen Anteil. In seiner draufgängerischen Art suchte Christian Hammer stets den Weg zum Tor, wobei sein Kopfballspiel härter als sein Schuss galt.
Mit seiner Wahl zum offiziellen Jugendleiter 1962 (er übte die Funktion bereits seit 1961 aus) wurde eine Zeit der Stagnation in der Jugendarbeit überwunden und eine Erfolgsphase eingeleitet. Ab 1963 erreichte die VfL-Jugend unter Christian Hammer zahlreiche Titel: Kreispokalsieg, Kreismeisterschaften und sogar der Rheinhessenpokalsieg 1968 schlagen hier zu Buche. Der Rheinhessenpokalsieg ist der bisher größte Erfolg einer VfL-Jugendmannschaft und jährt sich dieses Jahr zum 55. Mal. Die erfolgreichen Jugendspieler jener Zeit waren umgangssprachlich immer „dem Jan sei Buwe“.
Von Anfang an kümmerte sich „Jan“ um die Geselligkeit und förderte den Gemeinschaftssinn, z.B. durch die Grillfeste auf der Jungau, die Veranstaltung von Weihnachtsfeiern und die Fahrten nach Oberhausen-Osterfeld. Auch begleiteten die Jungs die damalige Alte-Herren-Mannschaft, deren Mitbegründer Christian Hammer war, auf Reisen. Die Wohnung der Familie Hammer befand sich zu jener Zeit im Thorn’schen Haus. Der Platz auf dem Damm vor der Wohnung wurde im Sommer ein regelrechter Treffpunkt für die „Buwe“. Und Christian Hammers alter VW Käfer war das Mannschaftstransportauto zu den Auswärtsspielen, nicht selten überfüllt, und gelegentlich musste er die Strecke zum Gegner auch zweimal fahren, um alle Jungs zum und vom Spiel wieder heimzubringen. In guter Erinnerung ist auch die Einrichtung des Friedhelm-Kappesser-Gedächtnis-Turniers am 23.6.1968. Das familiäre Verhältnis der Mannschaften zu ihm und seiner Frau Lilo, sein Engagement und das ihm eigene Temperament ließen „de Jan“ zum Markenzeichen Frei-Weinheimer Nachwuchsarbeit werden.
1973/74 war Christian Hammer auch Interimstrainer der VfL-Aktivenmannschaft. Auch später noch hatte sein Wort beim VfL Gewicht, z.B. als Mitglied im Ältestenrat des Vereins.
1976 stieg er in den Kreisvorstand des Fußballkreises Bingen auf, wo er fortan bis 2000 für die Kreisauswahlmannschaften verantwortlich war, z. T. mit großem Erfolg – sogar eine Südwestmeisterschaft gegen den übermächtigen Kreis Kaiserslautern wurde errungen (1997). Ihm wurde für seine Verdienste die silberne Ehrennadel des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV) verliehen.
In Erinnerung werden nicht nur die Erfolge bleiben, sondern seine Identifikation mit und sein Engagement für den Jugendfußball. Und diese Werte hat er stets seine „Buwe“ vorgelebt.
Mit einer Schweigeminute und Trauerflor gedachte der VfL anlässlich des ersten Heimspiels der Rückrunde am 05.03.2023 Christian „Jan“ Hammer.
Mit Dankbarkeit nimmt der VfL Frei-Weinheim Abschied.